Was die Mitgliederflucht angeht, war das Jahr zumindest in Frankfurt für die Kirche gar nicht so schlecht. Man ist ja schon dankbar, wenn es keinen neuen Rekord gibt und so dürften die aktuellen Hochrechnungen für Kirchenaustritte in Frankfurt für das Jahr 2023 der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) für den einen oder anderen Erleichterungsseufzer gesorgt haben.
Nach dem Annus Horribilis 2022, in dem mit insgesamt 9155 Austritten (das sind immerhin 25 pro Tag, Sonn- und Feiertage eingerechnet) ein neuer Rekord erreicht wurde, wird die Zahl vermutlich bei nur rund 7500 Ausgetretenen liegen. Aber immerhin fanden und finden jeden Monat rund 600 Menschen den Weg zum Frankfurter Bürgeramt, um gegen eine Gebühr von schlappen 30 Euro der Kirche Adieu zu sagen (mehr Infos zum Kirchenaustritt in Frankfurt).
Echte Erleichterung dürfte bei den Kirchen trotz der leicht sinkenden Austrittszahlen dennoch nicht aufkommen. Denn die Zukunft der Kirchen wird eher kritisch gesehen. In einer YouGov-Umfrage aus diesem Jahr beantwortete eine Mehrheit von 56% der Befragten die Frage, ob die katholische Kirche ausstirbt, wenn sie sich nicht verändert, mit Ja. Bei den Menschen aus der Alterskohorte 55+, lange die traditionell treueste Gruppe, waren es sogar 70%. Wenn selbst der Gedanke ans nicht allzu ferne Ende die Schäfchen nicht mehr im Kirchenstall hält, sieht es wohl doch eher düster aus.