1. Warum glaubst Du nicht an das, was in der Bibel oder dem Koran steht?
Warum sollte ich? Es sind jahrhundertealte Bauernlegenden, die im Fall der Bibel erst nach 40 bis 70 Jahren aufgeschrieben worden (siehe Wikipedia/Jesus von Nazareth) und im Laufe der Zeit immer weiter verfälscht worden sind. Es hat derjenige die Beweislast, der mir etwas erzählt, egal ob Bibel, Koran oder nigerianische Prinzen. Heute benötigt man einen religiösen Fachangestellten, der einem erklärt, was die wirren Texte bedeuten, also einen Interpreter. Und der kann seine Version der Geschichte individuell und / oder interessengeleitet ausfüllen. Die interessante Frage ist also eher: An was glauben die Gläubigen? An den Text im Wortsinn? An eine der Interpretationen? Wenn ja, an welche und warum dann an die?
2. Was könnte Dich davon überzeugen, dass es Gott wirklich gibt?
Er sollte schon mal wieder erscheinen.
3. Willst Du nicht lieber an Gott glauben, für den Fall, dass es ihn gibt?
Mit derselben Begründung könnte ich eine Haftpflichtversicherung abschließen, die zahlt, falls ich ein Raumschiff von Außerirdischen beschädige.
4. Vermisst Du nicht jemanden an Deiner Seite, der in den schweren Zeiten für Dich da ist, und der immer zu Dir hält und Dich so liebt, wie Du bist?
Götter sind – davon gehe ich bis zum Beweis des Gegenteils aus – eine menschliche Erfindung. Eine Illusion hilft nichts, liebt nichts und hält zu niemandem. Nähe, Trost, Zuneigung etc. werden von Menschen und von mir aus auch von Tieren gegeben.
5. Hast Du keine Angst vor dem Tod?
Nein, allenfalls vor’m Sterbeprozess.
6. Was, denkst Du, passiert nach Deinem Tod?
Der Körper wird biologisch zersetzt und die Erde wird sich weiter drehen – nichts weiter, was ist daran schlimm? Dass wir Fragen, woher wir kommen, was ist der Sinn des Lebens, wer hat all das erschaffen etc., nicht beantworten können, bedeutet nicht, dass es einen Schöpfer gibt. Götter waren immer Platzhalter, wo logische Erklärungen nicht zur Verfügungen standen. Je mehr z.B. biologische oder Naturerscheinungen wir erklären konnten, desto überflüssiger wurden Götter: Kometen, Erdbeben, Stürme, Blitze, Missernten, Krankheiten, Epidemien … Auch viele Sagen haben einen realen Kern: So ist der geheimnisvolle Brocken im Harz Gegenstand vieler Sagen mit übernatürlichen Wesen. Heute kann man diese „Wesen“ sehr gut aus dem Zusammenspiel aus Licht- und Wettereffekten erklären. Götter sind überflüssig geworden.
7. Gibt es Dir nicht zu denken, dass die Welt so präzise gestaltet ist? wenn man nur eine einzige Naturkonstante verändern würde, also zum Beispiel die Schwerkraft nur ein winziges bisschen verringern würde, dann wäre kein Leben mehr möglich.
Ja, das ist auf ein paar Billionen Planeten auch tatsächlich der Fall. Zu kalt, zu dunkel, zu klein, zu groß (und damit zu viel Schwerkraft) … Bereits der Mond ist völlig gottlos. Die Erde ist einfach einer von Milliarden Versuchen, der gelungen ist.
8. Wie kann etwas aus Nichts entstehen?
Wer weiß denn, dass es so ist? – siehe oben: Fehlende naturwissenschaftliche Antworten werden häufig als Gottesbeweis gedeutet, damit wird die Beweislast umgedreht.
9. Kannst Du Dir wirklich vorstellen, dass die Menschen von Affen abstammen?
Ja.
10. Wie unterscheiden Menschen Gut von Böse, wenn uns Gott dies nicht tief in unsere Seele geschrieben hat?
Die Frage geht davon aus, dass über alle Zeiten und Kulturen Gut und Böse eineindeutig definiert und quasi Teil unserer DNA sind. Das widerspricht jeder Lebenserfahrung. Kulturen ändern ihre Bewertungen je nach Randbedingungen sogar relativ kurzfristig, so dass das Überleben der Art gesichert ist. Sehr problematisch ist der zweite Teil des Satzes: Es haben keine Götter irgendwelche heiligen Schriften verfasst, sondern Menschen. Ähnlich dürfte sich das mit „in die Seele“ schreiben verhalten. Die Bedingungslosigkeit von Glauben ist eine Steilvorlage für Mächtige, sich dieser Menschen für ihre Zwecke zu bedienen.
11. Was denkst Du denn, warum so viele Dinge (Heilungen, Rettungen, Naturphänomene) passieren, die sich auch die Wissenschaft nicht erklären kann?
Es gibt den schönen Ausdruck „God of the gaps“. Das heißt, immer wenn ich etwas nicht erklären kann, war’s Gott. Und wenn man es dann erklären kann, ist Gott überflüssig. Und Götter sind über die Jahrhunderte immer überflüssiger geworden, weil Menschen immer mehr Vorgänge erklären konnten.
Erstaunlicherweise scheint Gott aber nur für positive Vorgänge verantwortlich zu sein. Wenn bei einem Flugzeugabsturz oder Erdbeben Hunderte oder Tausende Menschen sterben, aber ein Einziger überlebt, dann wird von Religionen die Rettung als Gottestat gefeiert und die Toten werden ignoriert.