Doktor Pepper
Genauer gesagt: die die Wissenschaft heute noch nicht erklären kann. Wenn wir uns den Wissenstand vor 5, 50 oder 500 Jahren anschauen, dann sieht man, wie rasant das menschliche Wissen gewachsen ist. Zudem sind Dinge, die einzigartig erscheinen, es bei näherem Hinschauen gar nicht. Über spektakuläre Rettungen wird in den Medien berichtet, aber all diejenigen, die nicht gerettet wurden, verschwinden im Dunkel der Geschichte. Wenn man das Gesamtbild anschaut, sind die paar Rettungen dann gar nicht spektakulär, sondern einfache Statistik. Besonders merkwürdig finde ich es, wenn die wenigen Überlebenden einer Katastrophe Gott danken – müsste man nicht eher wütend auf ihn sein wegen der vielen, die nicht überlebt haben? Ich halte es lieber mit Occam’s Razor: Von mehreren möglichen Erklärungen für einen Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen. Gott als eine komplett unbewiesene Erklärung ist definitiv nicht die einfachste Theorie, sondern verschiebt nur das Unerklärliche in eine neue Entität, die wiederum erklärt werden müsste.
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F.M. Waldstein
Dies Phänomene gehen in der Regel verdächtig Hand in Hand mit absoluter Ablehnung jedweder Form von guter wissenschaftlicher Arbeit. Aber selbst, wenn man darüber hinwegsieht, ich finde es nicht überraschend, dass es Dinge gibt, die wir (noch) nicht erklären können. Wissenschaft ist das Streben nach Erklärungen und neuem Wissen auf einer möglichst objektiven Basis. Sie behauptet nicht, jetzt schon die Antworten auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest gefunden zu haben. (auch wenn die Zahl 42 schon bekannt ist…).
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Rainer Wein
Vor 100 Jahren konnten wir noch viel weniger von den Dingen wissenschaftlich erklären, vor 1000 Jahren fast gar keine. Was für ein Gott ist das, der Lückenfüller ist für all das, was wir noch nicht erklären können? Es wäre jedenfalls ein dramatisch an Zuständigkeit verlierender Gott. Ein Gott auf dem Rückzug! In Wahrheit sind es die Kirchen, die diese Rückzugsgefechte liefern und glauben, das naturalistische Weltverständnis, das wir eigentlich alle in uns haben, dadurch erschüttern zu können. Wir haben dieses naturalistische Weltverständnis, weil sich unser ganzes Erwartungsverständnis über die Ereignisse, die kommen, aufgebaut hat und immer wieder aufbaut aufgrund unser Erfahrung, wie sie die Dinge ereignet haben und wie sich Ursache- und Wirkungszusammenhänge entfalten haben. Das gilt heutzutage auch für fast alle religiösen Menschen, die über etwas Bildung verfügen! Sie machen sich selbst und anderen etwa vor, wenn sie anderes behaupten.
Selbst der berühmte Bußprediger Savonarola z.B., der in Florenz im 15. Jahrhundert ein religiöses Tugendreich errichten wollte (siehe das „Fegefeuer der Eitelkeiten“) schreckte am Ende davor zurück, unversehrt durch eine Feuerwand von 30 Metern gehen zu wollen, um zu demonstrieren, dass er hundertprozentig an seinen göttlichen Auftrag glaubte. Es siegte sein Verstand und seine naturwissenschaftliche Bildung. Und damit verlor er endgültig den Rückhalt des Volkes, so dass es am Ende zu seiner Hinrichtung kam. Aber auch er war sich der unentrinnbaren natürlichen Wirkungszusammenhänge bewusst als es darauf ankam.
Menschen haben eine angeborenes Fehlverhalten, was die Erkenntnisvermögen angeht, das man als hypersensitives Akteursentdeckungssystem bezeichnet. Wir vermuten sehr schnell hinter allen Phänomen absichtliche Ursachen und Akteure mit Absichten. Im Zweifel erkennen wir lieber fälschlicherweise einen Schatten als ein Raubtier und rennen weg, als das wir gefressen werden. Deswegen erschien es uns ohne medizinische Kenntnisse in der Zeit der Bibel oder im Mittelalter auch nur allzu natürlich, dass sich die wundersame Heilung dem Eingriff eines gütigen Gottes verdankt, der Gebete erhört hat. Aber die Realität ist anders: die wahren Kräfte kämpfen z.B. auf mikroskopischer Ebene in unserem Körper, einige im Sinne unserer Heilung, andere schaden unserem Körper. Wir kennen nun diese Zusammenhänge: und auch der Gläubigste geht lieber zum Arzt als zum Priester, wenn es darauf ankommt. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen.
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Friendly Atheist
Es gibt sehr viel weniger „Dinge“, die Wissenschaftler nicht erklären können, als Esoteriker und religiöse Menschen behaupten. Niemand hat je die 1 Million Dollar (!) Preisgeld beansprucht, die ausgesetzt wurden auf die Demonstration eines übernatürlichen Phänomens unter wissenschaftlichen Aufsicht (James Randi, The One Million Dollar Paranormal Challenge). Im September 2023 hat neun Tage lang die Erde gebebt und tatsächlich wusste ein Jahr lang niemand, was die Ursache war. Wissenschaftler mussten sagen: „Wir wissen es noch nicht“. In der ersten Septemberwoche 2024 wurde das Rätsel gelöst (kein Gott involviert): Als die Welt neun Tage lang bebte.
Alles für die Menschen Unerklärliche wurde zu Beginn der Geschichte einem Gott (oder wahlweise einem Dämon) zugeschrieben, einfach weil unsere Vorfahren keine Methoden hatten, die tatsächlichen Ursachen zu ermitteln. In der Moderne haben wir diese Methoden entwickelt, und wir wenden diese Wissenschaftlichen Methoden erfolgreich an: Wissenschaftliche Methoden. Wir finden die Ursachen von zuvor nicht Erklärbarem – und kein einiges Mal hat sich ein Gott als Ursache herausgestellt!
Wer reflexartig alles, was passiert, einem Gott zuschreibt, wird die wahren Ursachen nicht suchen und daher sicher nicht finden.
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Kasimir Blaumilch
Es gibt den schönen Ausdruck „God of the gaps“. Das heißt, immer wenn ich etwas nicht erklären kann, war’s Gott. Und wenn man es dann erklären kann, ist Gott überflüssig. Und Götter sind über die Jahrhunderte immer überflüssiger geworden, weil Menschen immer mehr Vorgänge erklären konnten.
Erstaunlicherweise scheint Gott aber nur für positive Vorgänge verantwortlich zu sein. Wenn bei einem Flugzeugabsturz oder Erdbeben Hunderte oder Tausende Menschen sterben, aber ein Einziger überlebt, dann wird von Religionen die Rettung als Gottestat gefeiert und die Toten werden ignoriert.