Er ist ein steter Quell der Unterhaltung: Der Newsletter der hr-Kirchenredaktion. In der neuesten Ausgabe von 14. Juni 2024 lässt uns Kirchenredakteur Lothar Bauerochse wissen:
Papst Franziskus zeigt sich an diesem Freitag ganz weltoffen und auf der Höhe der Zeitfragen. Am Nachmittag wird er sich per Hubschrauber aus Rom nach Apulien fliegen lassen zum G7-Gipfel. Mit den dort versammelten Staatschefs will er über Künstliche Intelligenz sprechen. Zuvor empfängt er eine illustre Runde von Komikern.
Offenbar gibt es tatsächlich einen Empfang von, so wörtlich, „Humorarbeitern“, aber seien wir ehrlich, bei der illustren Runde von Komikern dürfte manch einer eher eine Versammlung von Kirchenpersonal im Petersdom vor Augen haben. Denn was sollte ausgerechnet das religiöse Oberhaupt der Katholiken dazu befähigen zu KI zu sprechen? Während die Grundlagen der eigenen Ideologie auf 2000 Jahre alten, vage überlieferten Bauernlegenden basieren, die in weiten Teilen bereits natürlicher Intelligenz widersprechen?
Dass evangelische und katholische Kirche mit dem Rücken zur Wand stehen, ist bekannt. Lediglich 46,7 % der deutschen Bevölkerung gehören noch einer der beiden „großen“ christlichen Kirchen an – bereits 43,8 % sind konfessionslos. Resultat: Man hängt sich an alles, was gesellschaftliche Akzeptanz verspricht und vereinahmt es dann für die Religion – auch wenn man dabei nur die Teile der Wahrheit verwenden kann.
Da sind sie wieder, die Fußballgötter…
Nach Beginn der Fußball-EM setzt so ziemlich die gesamte Werbung auf die Nähe zum Fußball. Wo vom Vogelfutter bis zum Stützstrumpf alle „starke Teams“ und „Volltreffer“ sind, kann die Kirche natürlich nicht fehlen. Wer Anbiederungsplattitüden mag, für den ist diese Sendung ein Muss:

Der Stadionpfarrer Eckert ist allerdings etwas eingeschränkter Experte, da er bei Spielen von Eintracht Frankfurt Stadionverbot hat, wie das Offenbacher Main-Echo in seiner Ausgabe am 14. April 2017 meldet. Die Frankfurter Eintracht ließ durch seinen damaligen Pressesprecher Carsten Knoop klarstellen:
„Wir stehen der Verschmelzung von Fußball und Religion zu einem weiteren Event-Baustein eines Fußballspiels sehr kritisch gegenüber“
Abba was ist das denn?
Ein weiteres mediales Highlight in diesem Jahr war die Popgruppe Abba. Und auch die vier Schweden entkommen nicht der religiösen Vereinahmung. In diesem Fall macht man sich nicht mal mehr die Mühe, einen Bezug zu Religion herzustellen. Pikant: Björn Kristian Ulvaeus ist Mitglied der schwedischen Mitgliedsorganisation der International Humanist and Ethical Union, Humanisterna und alles andere als religiös. Ulvaenus im einem Interview:
Ich habe festgestellt, wie Religion zur Macht in der Politik wird und zudem mit der wissenschaftlichen Art zu denken konkurriert. (…) Ich glaube, dass Religion vollständig vom Staat getrennt sein sollte. So ist es heute nicht, nicht einmal in Schweden. Hunderte von Jahren haben wir darum gekämpft, eine säkulare Gesellschaft zu erreichen, und nun scheint es rückwärts zu gehen. (…)“
