Vom 13. bis 16. Mai 2021 findet in Frankfurt der dritte ökumenische Kirchentag statt. Obwohl die Veranstaltung, die unter dem Motto „Schaut hin“ steht, arg geschrumpft ist – statt 2000 Veranstaltungen sind es nicht einmal 100 geworden – sind die Kosten nur unwesentlich gesunken. Was allerdings weniger wurde, ist die Selbstbeteiligung des Kirchentags. Von den knapp 20 Millionen Euro Kosten trägt der Kirchentag selbst gerade einmal 600.000, denn Einnahmen durch Ticketverkäufe fallen bei dem „multimedialen Fests des Glaubens“ flach. Den Rest der Kosten tragen zur Hälfte die öffentliche Hand (der Bund, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt) und die einladenden Kirchen.
Für die Stadt und ihre mehrheitlich nicht religiös organisierten Bürger:innen ein klares Minusgeschäft: keine Besucher, keine Einnahmen. Eine Absage wäre günstiger gewesen, aber die Kirchen wollten ihren Kirchentag, egal wie. Dass so jede der knapp 100 Veranstaltungen mit rund 200.000 Euro zu Buche schlägt – geschenkt. Auf die Idee, die Stadtverordnetenversammlung zu fragen, ob ihnen der reduzierte Kirchentag das Wert ist, kamen weder Oberbürgermeister Peter Feldmann, noch Kirchendezernent Uwe Becker. Wir erinnern uns: Frankfurt hatte 3,9 Millionen als Barzuschuss und eine Million in Sachleistungen zugesagt. Und das, obwohl die Stadt notorisch klamm ist und eigentlich kein Geld zu verschenken hat. Wie praktisch, das Uwe Becker nicht nur Bürgermeister und Stadtkämmerer sondern auch Dezernent für Finanzen, Beteiligungen und Kirchen ist. Da bleibt alles in einer Hand.
Wer genau hinschauen will, findet mehr Details zu Kosten des Kirchentags und die Verquickung mit der Politik auf der Website zum 11. Gebot: „Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen“.