Und so war es auch im letzten Jahr wieder bei Kirchens: Die Mitglieder der Kirchen entschwinden mehr und mehr, das ist so sicher wie das Amen in selbigen. Und auch wenn es nur eine Zahl ist, so ist sie doch symbolträchtig: Ende 2020 waren nur noch 51 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung Mitglied in einer der beiden großen Konfessionen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Konfessionsfreien auf 41 Prozent. Wenn sich der Trend fortsetzt – und auch das dürfte sicher sein – sind es Ende 2021 vielleicht schon weniger als 50 Prozent. Die aktuelle Zahlen im Detail:
fowid: Religionszugehörigkeiten 2020
Das alles wird erstmal nichts ändern an der Macht der Kirchen, aber zumindest können sie nicht mehr behaupten, die Mehrheit der Bevölkerung zu vertreten. Natürlich sind nicht alle Kirchenmitglieder gläubig, viele sind sogar zwangskonfessionalisiert, sie würden gern austreten, riskieren aber ihren aktuellen oder potentiellen Arbeitsplatz. Genauso wenig sind alle Nichtkirchenmitglieder automatisch Atheist:innen oder Agnostiker:innen.
Der Frage, ob das weit verbreitete verbale Bekenntnis zu einer Religion bzw. einer Religionsgemeinschaft und ihrem Gott auch dem tatsächlichen Verhalten einer aktiven Religionsausübung, sei es in der Öffentlichkeit wie im Privaten entspricht, geht Carsten Ferk in einer Studie nach. Die Analyse des tatsächlichen Verhaltens – vor dem Hintergrund des verbalen Bekenntnisses – zeigt die Widersprüche zwischen dem Reden und dem Handeln. Eine spannende Analyse, die die Frage aufwirft, ob man überhaupt noch von Religionsgemeinschaften sprechen kann und sollte: